Gut besuchter Umweltempfang der Grünen Breites Themenspektrum: Naturschutz im Kreis, Niedersachsen & Klimaschutz, Energiewende in BürgerInnenhand  Foto: Der Kreisvorstand und die Kreistagsfraktion der Grünen zusammen mit den beiden Rednern des Abends, v.l.n.r.: Karin Farries (KV HOL), Christian Meyer (Landwirtschaftsminister), Volker Bajus (umweltpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion), Georg Petau (KV HOL), Annette Kusak (KV HOL), Peter Ruhwedel (Fraktionssprecher im Kreistag), Gerd Henke (stellvertr. Landrat), Torsten Maiwald (KV HOL) Buchhagen. Der Kreisverband Holzminden von Bündnis 90/Die Grünen sowie die grüne Kreistagsfraktion veranstalteten jüngst am 6. April einen Umweltempfang für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger in der Kulturmühle in Buchhagen. Als Redner traten bei der sehr gut besuchten Veranstaltung der Holzmindener Landtagsabgeordnete und niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer sowie der umweltpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion Volker Bajus auf.  In ihrer Begrüßung betonte die Grünen-Vorsitzende des Kreisverbandes Holzminden, Annette Kusak, dass es wichtig ist sich den Themen Natur und Umwelt immer wieder zu widmen.   Christian Meyer wies als heimischer Abgeordneter und Landwirtschaftsminister auf die zahlreichen Umweltprogramme der Landesregierung hin. So sei etwa die Zahl der bienenfreundlichen Blühstreifen von Landwirten mehr als verdoppelt. Auch nehmen viele landwirtschaftliche Betriebe an Umweltprogrammen teil. Im Naturschutz zeigten sich durch die Rückkehr und Ausbreitung vieler Tier- und Pflanzenarten große Erfolge. Neben dem Luchs, Kranich, Wildkatze und Uhu sei auch der Biber wieder im Landkreis heimisch und auch der Wolf sei willkommen, so Meyer.  Die Grünen erinnerten daran, dass es dank ihres Widerstandes gegen eine Ziegenfabrik bei Polle und eine Hühnermastanlage von 80.000 Tieren bei Lüerdissen keine Massentierhaltungsanlagen im Landkreis Holzminden gäbe. Ein großer Teil des Landkreises sei mit dem Landschaftsschutzgebiet, sowie Naturschutzgebieten und dem nachhaltig bewirtschafteten Wäldern ausgestattet. Als Waldminister kündigte Meyer weitere Naturschutzmaßnahmen im Landeswald an. So würden weitere Flächen im Landkreis der Natur und Artenvielfalt überlassen. Nach dem Mecklenbruch bei Silberborn würden weitere Waldmoore renaturiert und vernässt. Das sei nicht nur ein Beitrag für den Naturschutz, sondern Moore sind als CO2-Speicher auch für den Klimaschutz von hoher Bedeutung.  Mit dieser Überleitung referierte Volker Bajus, umwelt- und energiepolitischer Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, über die grünen Erfolge und Ziele in der Klima-, Umwelt- und Energiepolitik auf Landesebene. So sei mit der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen eine mit Experten besetzte Institution geschaffen worden, die gezielt in den Bereichen Energieeinsparung und Energieeffizienz sowohl bei Gebäuden als auch in Betrieben unterstütze. „Das ambitionierte, aber machbare und vor allem dringend notwendige Ziel ist, die Energieversorgung bis zum Jahr 2040 auf 100 Prozent Erneuerbare Energien umzustellen“, betonte der Osnabrücker Landtagsabgeordnete Bajus. Wie dieses Ziel erreicht werden könne, habe die grüne Landtagsfraktion in einem Energieszenario für Niedersachsen ausgerechnet, das auch im Internet öffentlich zur Verfügung stünde. „Entscheidend ist für uns Grüne, dass die Energiewende in Bürgerhand gehört“, betonte Bajus. Statt einer Konzentration der Energieerzeugung bei wenigen Großkonzernen sei die Energiewende ein Projekt zahlreicher Bürger_innen, die als Energieerzeuger_innen tätig würden. Dieser überaus demokratische Ansatz müsse gewahrt bleiben und deshalb sollten regionale Akteure und Energiegenossenschaften gezielt unterstützt werden. „Gerade für die regionale Wertschöpfung in strukturschwachen Regionen ist die Energiewende ein großer Gewinn“, so Bajus. Die Energiewende habe auch weiterhin das Potential, die Auftragsbücher des Mittelstands zu füllen und so Arbeitsplätze auf dem Land zu sichern. Dazu dürfe allerdings die große Koalition nicht weiter als „Handbremse des Fortschritts“ fungieren und müsse endlich das Ende des Kohlezeitalters einläuten. Der stellvertretende Landrat des Landkreises und Kreistagsabgeordnete der Grünen Gerd Henke wies im Anschluss auf die auch im Landkreis bestehenden Zielkonflikte zwischen Energiewende sowie Natur- und Landschaftsschutz hin: Die grüne Kreistagsfraktion setze sich für eine ausgewogene und intelligente Lösung der Nutzungskonkurrenzen ein, was gerade in einem waldreichen Landkreis wie Holzminden von enormer Bedeutung sei. „Das Landschaftsschutzgebiet Solling-Vogler darf nicht zur Disposition stehen“, bezog Henke eindeutig Stellung gegen entsprechende Bestrebungen zweier Energiekonzerne, in Lauenförde und Derental große Windparks zu errichten. Stattdessen kämen landschaftlich „bereits ausgeräumte“ Flächen wie die Ottensteiner Hochebene als Potenzialflächen für Windenergie in Betracht. In der sich anschließenden intensiven Diskussion, die unter anderem auch die Rückkehr des Wolfes, der Moorschutz und die Nitratbelastung thematisierte, wurde immer wieder ein kurzer Abstecher in die kommunale Kulturpolitik unternommen: Denn die die Räumlichkeiten für die Veranstaltung zur Verfügung stellende Kulturmühle Buchhagen und der sie tragende Verein wurden von allen Seiten für ihr Engagement sehr gelobt.