Grüne: Lauenförder Uranfund bestätigt Unkontrollierbarkeit der Atomenergie

Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen fordert eine effektive Aufklärung der Hintergründe des Uranfundes in einem Garten in Lauenförde.

"Nicht zum ersten Mal ist radioaktives Material unbemerkt
verschwunden", sagt der Sprecher der Fraktion und Atomexperte Christian Meyer. "Immer wieder kommt es in Atomkraftwerken zum Verschwinden von radioaktiven Stoffen. Zuletzt verschwanden 2005 in der auch von deutschen Energieversorgern genutzten Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield 30 Kilo Plutonium - genug für sieben bis acht Atombomben - spurlos. Für uns ist der Vorgang in Lauenförde ein Grund mehr für den Ausstieg aus dieser hochgefährlichen Technologie", so Meyer.

Niemand scheine zu wissen, in welchem Ausmaß strahlende Substanzen unkontrolliert im Umlauf seien und auch für kriminelle Zwecke genutzt werden könnten. Die Tatsache, dass der Gartenbesitzer kaum auf legalem Weg in den Besitz der Uranpellets gekommen sei, lasse befürchten, dass Uran über dunkle Kanäle nach Deutschland transportiert werde.

 "Die Behörden müssen dringend diese offensichtlichen Sicherheitslücken schließen und das Kontrollnetz verstärken", fordert Meyer im Einklang mit der grünen Landespartei.

"Dieser Vorfall macht erneut die Gefahren auch bei ziviler Atomnutzung
deutlich", erklärte die Landesvorsitzende Steiner. "Während der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff die Renaissance der Atomkraft fordert, läuft sein Umweltminister durchs Land und sammelt verloren gegangenes Uran in Gärten ein", sagt Steiner.

Ebenso müsse dringend geklärt werden, wieso die zuständigen Stellen offensichtlich über Jahre nicht auf die Hinweise des Lauenförders reagiert haben. "Wir Kreisgrüne hatten jedenfalls bis gestern keinerlei Informationen oder Verdachstmomente, weder in Lauenförde noch in Holzminden", erklärt Christian Meyer.

Die Kreistagsfraktion fordert daher umfangreiche Messungen in Lauenförde und Umgebung nach möglichen Strahlenclustern und systematische Untersuchungen über mit Radioaktivität möglicherweise im Zusammenhang stehende Krankheitsfälle wie Krebs. "Bevor ein Minister voreilig Entwarnung gibt, müssen Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung wirklich ausgeschlossen sein", so Meyer. 

Kreis Holzminden, 01.03.2007

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