Landtag beschäftigt sich mit erhöhter Strahlenbelastung während der Revision des AKW Grohnde

Grüner Landtagsabgeordneter Christian Meyer fragt nach konkreter Dosis und Zusammenhang mit Krebserkrankungen von Kindern

Anhand verschiedener Medienberichte (u.a. im TAH) hat der grüne Landtagsabgeordnete Christian Meyer jetzt eine parlamentarische Anfrage zur Strahlenbelastung durch das AKW Grohnde während der Revision an das niedersächsische Umweltministerium gestellt. Es wird damit ein Zusammenhang mit der durch die Kinderkrebsstudie festgestellten erhöhten Krebsrisiko von Kindern im Umfeld von Atomkraftwerken erkundet. Hintergrund ist die Weigerung des Betreibers des Atomkraftwerkes in Grohnde, die genauen Daten, der halbstündlichen Belastung für die Umgebung während der bisherigen Revisionen zu veröffentlichen. Die ARD (Sendung Plusminus) und die Internationalen Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) hatten den Verdacht geäußert, dass es insbesondere während der Revisionsarbeiten am Reaktordruckbehälter zu einem deutlich erhöhten Anstieg der Radioaktivität komme und dass durch diese Belastungsspitzen die erhöhten Leukämieraten um die Atomkraftwerke zu erklären seien.

Auf eine Anfrage der Ärztevereinigung bekam die Organisation aber nur die 3-Monatswerte und nicht die stündlichen Strahlenbelastungen. Außerdem sollte die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Ärztevereinigung 400 Euro Verwaltungsgebühren zahlen.

"Mit einer parlamentarischen Anfrage will ich nun wissen, welche stündlichen Strahlenwerte das Atomkraftwerk Grohnde konkret während der Revisionsarbeiten abgibt und ob dies eine Gesundheitsgefahr darstellt", sagte der grüne Landtagsabgeordnete Christian Meyer nach Berichten über eine 500fach erhöhte Radioaktivität bei einer Revision eines bayrischen Atomkraftwerks.

Die Autoren der Kinderkrebsstudie hatten für alle deutschen Atomkraftwerke ein erhöhtes Leukämierisiko bei Kindern nachgewiesen, konnten sich aber den genauen Grund nicht erklären. Nach Meinung anderer Experten sind die hohen Belastungsspitzen während einer Revision ein möglicher Grund für die Krebserkrankungen. Um diese Hypothese zu überprüfen wären die stundengenauen Emissionsdaten eine Grundvoraussetzung.

Meyer erinnert in der schriftlichen Anfrage auch an den Austausch beschädigter Brennelemente während der letzten Revision des AKW Grohnde im Jahr 2011. Durch Nachfrage der Grünen kam damals nachträglich heraus, dass es während der Revision “zu einem Anstieg der Aktivitätsabgaben mit der Abluft gekommen” sei. Meyer kritisiert: "Erst wurde der meldepflichtige Zwischenfall während der Fukushima-Debatte verheimlicht und dann wurde Strahlung in unbekannter Menge an die Umgebung abgegeben! Wir wollen jetzt wissen, ob das eine Ausnahme oder der Normalfall bei Revisionen ist?” Die Grünen fragen auch, zu welchem Zeitpunkt die jeweils höchsten und niedrigsten Belastungen auftreten und ob dies mit bestimmten Tätigkeiten im AKW wie dem Öffnen des Reaktordruckbehälters korreliert", so Meyer. Die Grünen fordern die öffentliche Bekanntmachung der gemessenen Strahlenwerte während einer Revision im Halbstundentakt im Internet. "Wenn E.ON nichts zu verbergen hat, müssen sie hier liefern", sagte Meyer. Auch die Gesamtabgabe während der Revision im Vergleich zum normalen Reaktorbetrieb wird abgefragt.

Angesichts des geplanten Transports von hochradioaktiven Mischoxid(MOX)-Brennelementen aus Großbritannien ins AKW Grohnde, der kürzlich genehmigt wurde, fragt der Landtagsabgeordnete Christian Meyer auch nach den zu erwartenden Auswirkungen auf die Strahlenbelastung des AKW. Er weist in der Anfrage daraufhin, dass die strittigen MOX-Brennelemente zehnmal so viel Plutonium wie herkömmliche Brennelemente enthalten. "Damit werden die Gefahren im Normalbetrieb und bei einem Störfall für die Bevölkerung deutlich erhöht. Wir Grüne lehnen daher die MOX-Transporte nach Grohnde entschieden ab und werden uns an den Protesten vor Ort gemeinsam und friedlich beteiligen". Auch der Kreistag des Landkreises Holzminden hatte sich auf einen Antrag von SPD und Grünen kürzlich für die schnelle Stilllegung des Atomkraftwerkes zum Schutz seiner Bevölkerung und wegen unzureichenden Katastrophenschutzes ausgesprochen.

Anfrage:" Strahlenbelastung während des Revision des AKW Grohnde?"

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