Kauft die Firma Petri das Naturschutzgebiet am Heidbrink?

Landesregierung bestätigt auf Grünen-Anfrage Verhandlungen über Verkauf der Alteichenbestände am Weserbogen

Im Naturschutzgebiet "In den Eichen" im Weserbogen bei Polle könnten große geschützte Waldflächen an den Unternehmer Petri aus Glesse verkauft werden. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Christian Meyer (Grüne) hervor. In der Nähe hatte Petri bereits die Domäne Heidbrink vom Land gekauft, um dort eine Ziegenmassentierhaltung von über 7000 Tieren zu betreiben. Dieses Projekt scheiterte am Nein von SPD und Grünen im Holzmindener Kreistag. Nun wird anscheinend das Gebiet um die Domäne herum, auf denen große Kiesabbauflächen liegen sollen vom Unternehmer gekauft. Obwohl Petri im Zusammenhang mit dem Abriss eines denkmalgeschützten Gebäudes auf der Domäne Heidbrink für das Fällen von Bäumen im Landschaftsschutzgebiet vom Landkreis kritisiert und mit einem Bussgeld belegt wurde, bestätigen nun die niedersächsischen Landesforsten Verhandlungen über den Waldverkauf wertvoller Naturschutzflächen. Nach der Antwort der Landesregierung, die dem TAH vorliegt, stellt "der Verkauf von großflächigen Waldflächen in Naturschutzgebieten an Privatleute die Ausnahme dar. In bisherigen Fällen erfolgte der Verkauf auf Anfrage der Käufer. Aktiv werden solche Flächen nicht angeboten."

Damit gehen die staatlichen Landesforsten, die zur Haushaltskonsolidierung 132 Mio Euro aus Waldverkäufen bis 2014 erzielen sollen, erstmals auch an größere zusammenhängende Waldgebiete in Naturschutzgebieten. Die Grünen kritisierten diesen Ausverkauf von Wäldern, der in NRW von der neuen rot-grünen Landesregierung gestoppt wurde. "Bisher wurde überwiegend Streu- und Splitterbesitz ausserhalb von wertvollen Schutzgebieten verkauft. Jetzt soll für das Unternehmen Petri wohl eine einzigartige Ausnahme gemacht werden. Das riecht nach Klüngel", sagte Meyer. Dabei sei das auch touristisch wertvolle Naturwaldgebiet am Weserradweg erst kürzlich durch den Bau eines attraktiven Beobachtungsturms und verschiedener Pflegemaßnahmen von Landesforsten und Landkreis, aufgewertet worden. Das 110 ha große Schutzgebiet östlich des Heidbrinks zeichnet sich durch hohe Totholzanteile und eine besondere Fauna und Flora aus. "Der Bestand alter Eichen ist für den ganzen Oberweserraum einzigartig", so Meyer. Umso unverständlicher ist für die Grünen die geplanten Verkaufsabsichten durch die Landesregierung. Unter den Waldflächen liege auch ein großer Kiesbestand. Ob dieser bei den noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen über den Verkaufspreis miteinbezogen werde, sei unklar, so die Grünen. "Noch liegt angeblich kein konkretes Angebot vor, aber die Landesforsten erklären schon mal eine wirtschaftliche Ausbeutung der Wälder sei auch im Naturschutzgebiet möglich. Wenn es jetzt nicht breite Proteste beim Aufsicht führenden Agrarministerium gibt, ist es zu spät", warnt der stellv. Fraktionsvorsitzende der grünen Landtagsfraktion. Meyer begrüßt ausdrücklich, dass auch der Landkreis den geplanten Verkauf der Naturwälder am Weserbogen gegenüber den Landesforsten kritisiert habe, insbesondere weil es bislang eine gute und bewährte Zusammenarbeit zwischen Naturschutzverwaltung und Landesforsten gab. Die Grünen forderten nun das Land auf, den Verkauf von Wäldern in Naturschutzgebieten generell zu stoppen und die Waldflächen am Heidbrink in öffentlicher Hand zu behalten.

zurück

Christian Meyer

Helge Limburg

Britta Kellermann

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>