Landesschulbehörde bestätigt Unterrichtsausfall am Campe-Gymnasium

Angesichts der Elternproteste gegen die schlechte Unterrichtsversorgung am Campe-Gymnasium hat sich der grüne Landtagsabgeordnete Christian Meyer zusammen mit der schulpolitischen Sprecherin Ina Korter  direkt an den Präsidenten der Landesschulbehörde Ulrich Dempwolf gewandt und eine sofortige Verbesserung der miserablen Situation gefordert. Meyer: "Es darf nicht sein, das die Sparpolitik der Landesregierung und die mangelnde Lehrerversorgung im Land auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler im ländlichen Raum ausgetragen wird"

Bereits Anfang Januar hatte eine von den Grünen eingeforderte Statistik, das Holzmindener Gymnasium als landesweites Schlusslicht bei der Unterrichtsversorgung ausgewieden. Nun habe sich die Situation noch verschärft.

In einer Antwort an die Grünen auf die aktuellen Elternbeschwerden räumt die Landesschulbehörde nun ein, das z.B. die Klasse 7.4 des Campe-Gymnasiums nur 25 Stunden und damit nur 75 % des vorgesehenen Unterrichts erhält. "Gekürzt sind Geschichte und Erdkunde, es wurde epochal im 1. Halbjahr unterrichtet. Kunst ist gleichfalls gekürzt und hätte epochal im 2. Halbjahr unterrichtet werden sollen, die Lehrkraft ist aber erkrankt. Außerdem ist Englisch um eine Stunde gekürzt." schreibt die Landesschulbehörde den Abgeordneten. Am Campe-Gymnasium seien zur Zeit 6 Lehrkräfte länger erkrankt, mit einer Rückkehr sei frühestens nach den Osterferien zu rechnen. Dazu kommen mehrere Kurzausfälle von einigen Tagen. Zwei Lehrerinnen befinden sich im Mutterschutz.

Als Notlösung habe die Landesschulbehörde drei Teil-Abordnungen von Lehrkräften von der Grundschule Karlstraße vorgenommen. Am 11.2. sei ein Dipl-Ingenieur für Mathematik eingestellt worden. Außerdem hospitieren zur Zeit ein Diplom-Biologe und ein Historiker, um deren Eignung für Vertretungsunterricht festzustellen.

Meyer, der früher selbst Schüler auf dem Campe-Gymnasium war, kritisierte die Aktivitäten der Schulbehörde als "unzureichend und inakzeptabel". Als schnelle Lösung forderte er, dass für Vertretungskräfte langfristige Verträge angeboten werden. "Für kurzfristige Feuerwehrstellen bekommt man ansonsten im ländlichen Raum kaum geeignete Lehrerinnen und Lehrer", bemerkte Meyer. Die Landesregierung müsse ihre Pläne aufgeben im Rahmen der Sparpolitik der nächsten Jahre Lehrerinnen und Lehrerstellen in Niedersachsen einzusparen, wie es der Ministerpräsident Wulff kürzlich andeutete.

Die Grünen forderten neben einem Sofortprogramm für das Campe eine Verbesserung der Lehrerausbildung und die grundsätzliche Neueinstellung von Pädagogen, um kleinere Klassen zu erreichen. "Bei jeder Haushaltsberatung beantragen wir Grüne wieder die Neueinstellung von Lehrkräften für eine bessere Unterrichtsversorgung und CDU/FDP lehnen ab. Außerdem muss der Lehrerberuf aufgewertet werden und nicht mit Arbeitszeitverlängerungen, Bürokratie und Einsparungen bedroht werden", forderte Meyer im Einvernehmen mit der schulpolitischen Sprecherin Ina Korter.

Die Schulexpertin Korter bezeichnete es als ungewöhnlich, dass für Geschichte, Erdkunde und Englisch am Campe-Gymnasium keine Kräfte zu bekommen seien, da es sich hier weitgehend nicht um sogenannte Mangelfächer handele.

Die Grünen haben jetzt trotz der Antwort der Schulbehörde in einem neuen Schreiben erneut eine unverzügliche Verbesserung der Situation am Campe-Gymnasium gefordert. Meyer: "Ich fordere auch gerade die beiden Kabinettsmitglieder Uwe Schünemann und Hans-Heinrich Sander auf, sich für eine deutliche Verbesserung an unserem Holzmindener Gymnasium einzusetzen. Wer an der Bildung spart, spart an unserer Zukunft!"

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