09.03.2015
Schweinemastanlage: Grüne fordern effiziente Filtertechnik

Kreistagspolitiker machen sich in Deensen ein Bild von Belastungen der Bürger
Bei einem Termin vor Ort haben sich Kreistagsabgeordnete der Grünen jetzt über die von einer Schweinemastanlage am Ortsrand ausgehenden Belastungen informiert. Die von inzwischen mehr als 100 Haushalten im Ort beklagte Geruchsbelästigung, die von dem Stall ausgeht, konnten Gerd Henke und Uwe Uecker bei ihrem Ortstermin deutlich wahrnehmen. „Dass dies vielen Anwohnern wirklich stinkt“, können wir jetzt nachvollziehen, so Uecker und Henke.
Die Grünen teilen die Sorge der Anwohner, dass mit der Erweiterung des Betriebs diese Belästigung nicht weniger wird, sondern auf Dauer sogar noch zunimmt. Denn immerhin soll die Kapazität des Betriebes von derzeit 1150 auf über 1900 Mastplätze erweitert werden.
Die Genehmigung für den ersten sowie für den jetzt im Bau befindlichen zweiten Bauabschnitt erhielt der Landwirt bereits 2008. Beschwerden und Einwendungen seitens der Anwohner hatte es seinerzeit nicht gegeben. „Doch im Laufe der Jahre wurden Geruchsbelästigungen immer größer“, stellten Deenser Bürger jetzt im Gespräch mit den Grünen Kreispolitikern fest. Gerade bei Ostwindlagen im Sommer dringe der Gestank bis tief in die Häuser ein. Bei Westwindlagen seien indes öfter Braaker Haushalte betroffen.
Doch die Belästigung durch den penetranten Gestank der Gülle ist nicht alles, was Bürger im Ort umtreibt. Sie sorgen sich mittlerweile auch um ihre Gesundheit. Die Befürchtung, dass Bio-Aerosole auch multiresistente Keime (MRSA) in die Umgebung tragen, sei gewachsen, sagen sie. Dafür müssten eigentlich auch die Kinder in den nahegelegenen Gebäuden von Kindergarten, Grund- und Förderschulen geschützt werden.
Henke und Uecker versicherten den Deenser und Braaker Bürgern jetzt, dass die Grüne Kreistagsfraktion demnächst Einsicht in die Genehmigungsunterlagen und die emmissionschutzrechtlichen Gutachten nehmen werde. Dessen ungeachtet fordern sie die Gemeinde und die Samtgemeinde auf, sich um die Anliegen der Deenser Bürger intensiver zu kümmern, als das bisher offenbar der Fall gewesen ist.
Von dem Landwirt erwarten die Grünen, dass er alles unternimmt, um die Geruchsbelästigung auf ein Mindestmaß zu reduzieren und effiziente Filtertechnik einbaut. „Das kostet zwar Geld“, sagen Uecker und Henke, „aber für die betroffenen Bürger macht sich schon heute der Wertverlust ihrer Immobilien bemerkbar.“ Das und erst recht mögliche gesundheitliche Gefährdungen müssen von niemandem hingenommen werden.
Die Genehmigung der Schweinemastanlage ist bereits vor sieben Jahren ausgesprochen worden. Seitdem hat sich die Filtertechnik weiterentwickelt, aber auch die gesetzlichen Bestimmungen sind strenger geworden. Deshalb wollen die Grünen demnächst auch der Frage nachgehen, ob ein Keimschutzgutachten für die Anlage, die nur knapp 250 Meter vor der Ortslage liegt, nunmehr angezeigt ist.
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