"In der Schulpolitik brauchen wir bessere Angebote für den ländlichen Raum"

 

Schulpolitikerin Ina Korter referierte über grüne Schulpolitik
 
Auf großes Interesse stieß die informative Veranstaltung der Grünen zur Schulpolitik. Mit der erfahrenen schulpolitischen Sprecherin Ina Korter unterhielten sich Vertreter vom Kreiselternrat und Schulverwaltung noch lange nach der Veranstaltung. Korter erläuterte, dass das differenzierte Schulsystem in Niedersachsen besonders ungerecht ist und die Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend fördert. So haben Kinder aus unteren sozialen Schichten eine sechsmal geringere Chance aufs Gymnasium zu kommen als Kinder aus wohlhabenden Haushalten. Ebenso sind an Hauptschulen doppelt so viele Kinder mit Migrationshintergrund wie im Durchschnitt. Nur 7 Prozent der Kinder mit Behinderungen und Unterstützungsbedarf besuchen in Niedersachsen eine allgemeine Schule.

"Das frühe Aussortieren vergibt Chancen und Perspektiven" sagte Ina Korter. An integrativen Gesamtschulen, vor allem den mit dem deutschen Schulpreis ausgezeichneten IGS Göttingen und Robert-Bosch-IGS Hildesheim erreichen deutlich mehr Schülerinnen und Schüler die allgemeine Hochschulreife und schaffen einen qualifizierten Schulabschluss. "Sowohl starke als auch schwache Schülerinnen und Schüler werden bei einer integrativen Beschulung besser gefördert."

Die Landesregierung verweigere jedoch die Einrichtung von Gesamtschulen gemäß dem Elternwillen im ländlichen Raum. Die hohe Hürde der Fünfzügigkeit sei nicht nachzuvollziehen und eine ideologische Blockade der Umsetzung des Elternwillens. "Es ist nicht gerecht, dass eine Oberschule ohne Möglichkeit des Abiturs bereits Zweizügig ohne Elternbefragung eingerichtet werden kann, Gesamtschulen, die alle Abschlüsse anbieten,  jedoch mindestens 120 SchülerInnen pro Jahrgang nachweisen müssen."

Gerade im ländlichen Raum, wie dem Landkreis Holzminden führe dass zu absurden Entscheidungen, ergänzte der heimische Landtags- und Kreistagsabgeordnete Christian Meyer: "Obwohl sich in der Samtgemeinde Bodenwerder über 80 % der Eltern für eine wohnortnahe Integrative Gesamtschule ausgesprochen haben und die Kommune dafür ist, verweigert dass Land die Genehmigung dieses guten Schulangebots, weil es ihr politisch nicht passt. Eine Oberschule in Bodenwerder war dagegen ohne Elternzustimmung und ohne Nachweis von 120 SchülerInnen pro Jahrgang möglich. So wandern über 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler auf Gymnasien und Gesamtschulen in anderen Landkreisen ab. Das muss sich ändern."

Die Grünen fordern daher die Beendigung der Blockade von kleinen Gesamtschulen im ländlichen Raum, wenn Eltern und Kommunen dafür sind.

Ina Korter stellte klar, dass für die Grünen der Elternwille und mehr Investitionen in Bildung der Maßstab sind. "Entgegen den Behauptungen von CDU und FDP wollen wir das Gymnasium nicht abschaffen. Das ist Quatsch. Wir wollen nur einen fairen Wettbewerb der Schulen und für den ländlichen Raum angepasste Schulangebote." Auch die kleinen Grundschulen haben Freunde bei den Grünen. "Wir sind nicht für Zentralisierung in immer größeren Einheiten. Das Motto kurze Beine, kurze Wege muss erhalten bleiben", so Korter.

Die Schulpolitikerin schilderte die Debatten auf Landesebene. Priorität müsse in den nächsten Jahren der Krippenausbau und die Qualitätssteigerung im Kindergartenbereich haben. Dazu gehören auch mehr Ganztagsplätze, flexible Öffnungszeiten und eine bessere Vergütung der ErzieherInnen. Hier wollen die Grünen einen Schwerpunkt der Bildungsinvestitionen setzen.

In den Schulen wird durch die Vorgaben der UN-Konvention die Inklusion, die gemeinsame Beschulung von Behinderten und Nicht-Behinderten Kindern, eine wichtiger Herausforderung. Die Grünen , die gerade die Inklusion schon lange gefordert hatten,   haben die Inklusionspläne der Landesregierung als unzureichend abgelehnt  und sich deshalb in der Endabstimmung des Gesetzes enthalten. "Wir wollen keine Billig- und Schmalspurinklusion, sondern die  qualifizierte  Förderung muss in den Regelschulen genauso geschehen wie bisher in den Förderschulen". Mit Sorge betrachtet Korter daher die Regelung der Landesregierung, dass Kinder mit Förderbedarf in inklusiven Schulen weniger Extra-Unterstützung bekommen,  als  in den Förderschulen. Korter: "Das ist eine Benachteiligung  von Benachteiligten und  verhindert das Gelingen der Inklusion.  Unser Ziel ist:  Kindern mit besondere m  Unterstützungsbedarf müssen  in Schule und Gesellschaft völlig selbstverständlich sein."

Zweites wichtiges Ziel im Schulbereich sind mehr hochwertige Ganztagsschulen , die mehr sind als freiwillige Ganztagsangebote   Auch hier wollen die Grünen gute Qualitätsstandards und  eine verlässliche Ausstattung mit  Lehrerstunden für den Ganztag. Die Grünen wollen daher den Bildungsbereich bei den anstehenden Sparmaßnahmen ausnehmen und in Köpfe statt Beton investieren. Um eine Schlechterstellung niedersächsischer Studierender mit anderen Bundesländern zu vermeiden, wollen die Landtagsgrünen auch nach der Wahl die Studiengebühren von 1000 Euro pro Jahr abschaffen.

Christian Meyer begrüßte die Forderung gerade für die Fachhochschule in Holzminden. "Wir haben als rot-grüne Mehrheit gerade die Studienbeihilfe auf 100 Euro pro Semester erhöht, wesentlich zur Stärkung des Standorts wäre jedoch ein beitragsfreies Studium, das sich jedeR leisten kann." 

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Christian Meyer

Helge Limburg

Britta Kellermann

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